Erfahrungsberichte

Willkommen im neuen Leben – dem Leben eines Studenten! Gleich zu Beginn dieses neuen Kapitels eures Lebens werdet ihr geradezu geflutet mit neuen Eindrücken. Denn dieses zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass ihr nun eine Universität besucht, sondern ist zumeist auch verbunden mit einem Umzug in die erste eigene Wohnung oder WG, mit dem Kennenlernen einer neuen Stadt und vielen neuen Menschen, mit vielen kleineren und größeren organisatorischen Notwendigkeiten und nicht zuletzt mit einem großen Schritt in Richtung Selbständigkeit.

Wer bisher noch im Elternhaus wohnte und vielleicht nur von Eigenständigkeit träumte, wird geradezu von heute auf morgen ins kalte Wasser geworfen und steht plötzlich auf eigenen Füßen. Wer es bisher schon lästig fand, gelegentlich den Müll zu entsorgen oder beim Abwasch zu helfen, sieht sich auf einen Schlag mit dem gesamten Repertoire des Haushalts konfrontiert. Wer ein wenig verwöhnt war von geregelten Tagesabläufen, lernt schnell eine völlig neue Form des Zeitmanagements kennen. Wer zum ersten Mal an der Uni ist, den können die vielen neuen Eindrücke schon etwas überwältigen. Auf den einen oder anderen kann die Masse an Studenten anfangs vielleicht auch noch etwas einschüchternd wirken. Und schließlich gibt es auch noch eine ganze Bandbreite an Uni-Klischees, die einigen von euch sicher im Hinterkopf umherschwirren – Klischees, die besagen, dass ihr in der Masse anonym seid und niemand euch kennt oder dass Professoren sich nicht für Studenten interessieren, sondern nur schnell die Spreu vom Weizen trennen wollen.

All dies soll euch jetzt aber nicht verängstigen oder dazu bringen, sich die Sache mit dem Studium lieber doch noch einmal anders zu überlegen – im Gegenteil. Vielmehr werdet ihr binnen sehr kurzer Zeit feststellen, dass es euch eher leicht fallen wird, euch in euer neues Leben einzugewöhnen – nicht zuletzt, weil ihr euch für den Studiengang Biochemie entschieden habt. Denn pro Wintersemester werden für Bachelor und Master Biochemie je nur 20 StudentInnen an der CAU zugelassen, wodurch der Studiengang sehr überschaubar bleibt. Bereits beim Erstie-Frühstück lernt ihr so all eure Kommilitonen kennen und schließt erfahrungsgemäß schnell erste Freundschaften, was das Einleben in einer neuen Stadt erheblich erleichtert. Überhaupt kann man den Studiengang Biochemie fast schon als „familiär” bezeichnen; Biochemiker halten gerade aufgrund ihrer begrenzten Studentenzahl fest zusammen und helfen sich gegenseitig bei etwaigen anfänglichen Startschwierigkeiten, sodass niemand Angst haben muss, bei der Fülle an Informationen, mit denen ein Erstsemester nahezu überschwemmt wird, den Überblick zu verlieren – irgendjemand weiß immer, was als nächstes zu tun ist. Und sollte doch einmal irgendetwas unklar sein oder Probleme bereiten, so habt ihr immer noch eure Fachschaft, die euch in vielerlei Hinsicht weiterhelfen kann. Auch die Professoren werden euch bei Fragen nicht den Kopf abreißen; sie sind die letzten, die euch Steine in den Weg legen. Allerdings werdet ihr zu euren Professoren nicht so ein Verhältnis aufbauen, wie ihr es vielleicht von euren Lehrern kennt. Stattdessen werdet ihr euch wie bereits erwähnt viel mehr auf eure Kommilitonen einlassen.

Wer sind „die Anderen” überhaupt? Das erste Mal werdet ihr eure Kommilitonen, die in eurem Semester im Studiengang Biochemie sind, bei der von der Fachschaft durchgeführten Campus-Führung und dem anschließenden Erstie-Frühstück kennenlernen. Dabei werdet ihr in einer kurzen Vorstellungsrunde feststellen, dass ihr unter teils völlig verschiedenen Voraussetzungen euer Biochemie-Studium antretet. Die einen haben gerade erst ihr Abitur in der Tasche und starten sofort ins Studentenleben, andere haben bereits eine Ausbildung als BTA oder CTA hinter sich. Ein Teil hat vor Aufnahme des Studiums seinen Wehr- oder Zivildienst abgeleistet, ein anderer Teil hat sich vielleicht noch ein Jahr als Au Pair gegönnt oder hat mittels „Work and Travel” die Welt kennengelernt. Wieder andere konnten sich erst durch einige Wartesemester ihren Wunsch, Biochemie zu studieren, verwirklichen. Alles in allem ein sehr gemischter Haufen, der sich aber sehr schnell finden wird.

Vor Beginn der ersten Vorlesungswoche werdet ihr dann zusammen mit allen anderen Erstsemestern an einer Begrüßungsveranstaltung im Audimax teilnehmen, bei der die Universität vorgestellt wird, ihr den Präsidenten, die Dekane und den AStA kennenlernt und einige Informationen zum Bachelor- und Mastersystem sowie zu einigen Studiengängen erhaltet. Dabei werdet ihr euch vermutlich auch fragen, ob der Studiengang Biochemie überhaupt existiert, denn dieser wird (natürlich unberechtigterweise) gern mal vergessen, sodass die bloße Erwähnung des Wortes „Biochemie” unter euch und euren Kommilitonen zum heimlichen Highlight der Veranstaltung werden wird.

Bereits innerhalb dieser ersten Tage an der Universität werdet ihr euch größtenteils in die neue Situation eingelebt und euch mit eurem neuen Umfeld vertraut gemacht haben. Eure zuvor eventuell vorhandenen Sorgen oder gar Ängste werden sehr schnell Zuversicht und sogar Vorfreude auf das Studium weichen. Ihr werdet feststellen, dass nicht jeder Anfang ein schwerer sein muss.

In diesem Sinne: viel Spaß beim Studium!

Geschrieben von Christian Kubitza. Letztes Update am 4. Juni 2012

Ihr habt eure Zulassungsbestätigungen erhalten, habt euch an der Uni eingeschrieben, eure Wohnungen bezogen, die Veranstaltungen für Erstsemester überstanden und seid jetzt endlich offiziell Biochemie-Studenten – und nun? Eure ersten Tage, vielleicht sogar Wochen, laufen noch relativ entspannt ab. Nicht alle Vorlesungen, Seminare, Übungen und Praktika beginnen zur gleichen Zeit, sodass euch eine kurze Eingewöhnungsphase in euer studentisches Leben ermöglicht wird. Die meisten von euch haben noch keinerlei Erfahrungen darin, wie Vorlesungen nun eigentlich genau ablaufen, wie viel Lernaufwand ihr betreiben müsst oder wie die ersten Klausuren ablaufen. Dieser Text soll euch dabei helfen, zumindest einen kleinen Überblick über diese Dinge zu gewinnen.

Die Vorlesungen laufen im Grunde alle gleich ab; ihr setzt euch in den jeweiligen Hörsaal, versucht euch zu konzentrieren und schreibt nach eigenem Ermessen mehr oder weniger wichtige Fakten aus der Vorlesung des Dozenten mit. Dabei ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob er sich möglichst zu allem Notizen macht, was gesagt wird oder ob er sich hauptsächlich an dem Skript des jeweiligen Dozenten orientiert, welches meist online, zum Teil aber auch in gedruckter Form zur Verfügung gestellt wird. Die Vorlesungen an der Uni gehen zwar mit einem recht anspruchsvollen Tempo voran und selbst die LK Chemie Leute werden in den ersten zwei Semestern mehr Chemie machen als in der gesamten Schullaufbahn, aber einen Vorteil haben die Vorlesungen an der Hochschule: Sie fangen im Stoff ganz vorne an. Das kann manchmal für diejenigen, die das schon etwas mehr wissen, recht langatmig sein. Dennoch sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, nicht zuzuhören, denn oft enthalten die Vorlesungen selbst zu vermeintlich bekannten Themen noch wichtige Details. Die Vorlesungen sind eure wichtigste Prüfungsvorbereitung.

Wer sich für ein Studium entscheidet, der entscheidet sich auch dafür, eine ganze Menge Arbeit und Zeit ins Lernen zu investieren. Ihr werdet an der Universität viel mehr lernen müssen als an der Schule, da einfach das Stoffpensum viel größer ist. Wer denkt, es wäre damit getan, die Vorlesungen zu besuchen, der irrt. Vorlesungsskripte und Mitschriften sind zwar eine gute Grundlage, doch ihr solltet die Nachbereitungszeit nicht unterschätzen. Um die Informationsflut eines Uni-Tages verarbeiten zu können, bedarf es effektiver Lernmethoden – und auch das Lernen an der Uni ist etwas, an das ihr euch erst gewöhnen müsst.

Jeder muss seinen eigenen Lernrhythmus finden und sich die für ihn am besten geeignetsten Lernmethoden ausprobieren. Einigen reicht es vielleicht schon, den Stoff in der Vorlesung zu hören und nur noch einmal kurz aufzuarbeiten. Andere müssen Vorlesungen evtl. noch einmal detailliert schriftlich nacharbeiten, um bessere Lernerfolge zu erzielen. Wieder andere legen sich Karteikarten an, mit denen sie sich auf die Prüfungen vorbereiten und manche verstehen den Stoff am besten, wenn sie sich in kleinen Lerngruppen zusammenschließen. Was genau für jeden einzelnen die beste Methode ist und wie viel Zeit ins Lernen investiert wird, muss erst ausprobiert werden und ist eine Sache der Gewöhnung.

Die ersten Klausuren sind mitunter die unbehaglichsten Ereignisse im ersten Semester. Man weiß nicht so recht was da auf einen zukommt und man macht sich vielleicht auch ein bisschen Sorgen wegen der Tatsache, dass nach drei fehlgeschlagenen Versuchen das Studium unwiderruflich beendet ist. Da sich die Klausuren eines Moduls immer ähneln, hat man die Möglichkeit sich mit den Übungen, die man während des Semesters ausgearbeitet hat oder Altklausuren aus der Fachschaft intensiv auf die Modulprüfung vorzubereiten. Wenn man die Möglichkeit hat, welche zu bekommen, dann sollte man sie auch durcharbeiten. Dadurch bekommt ihr zum Einen ein Gefühl dafür, wie der Prüfer fragt, und zum Anderen kommen gerade in den ersten Semestern einige Fragen aus den Altklausuren auch genau so oder zumindest in ähnlicher Weise dran. Wir stehen euch in solchen Fällen immer gerne zur Verfügung, fragt einfach mal nach.

Wenn ihr die Vorlesungen und Übungen gut durcharbeitet, kann euch in den Prüfungen kaum noch etwas passieren, sie sind halb so schlimm, wie ihr sie euch vielleicht anfangs vorstellt.

Natürlich solltet ihr euer Studium ernst nehmen und auch einige Zeit ins Nacharbeiten und Lernen investieren, dabei aber dennoch nie vergessen, dass es auch ein Leben neben dem Studium gibt. Auch eure Freizeit sollte nicht zu kurz kommen, ihr sollt euer Leben als Student schließlich auch genießen können – und dazu werdet ihr auch Gelegenheit haben. Also keine Panik vor eurem Studium!

Geschrieben von Christian Kubitza. Letztes Update am 21. März 2009